Weniger Gießen u. Pflege durch naturnahe Friedhofsgestaltung

Weniger Gießen u. Pflege durch naturnahe Friedhofsgestaltung

14.09.2022


Wie habe ich weniger Arbeit mit der Grabpflege?

Beim Vortrag von Karin Müller im nbz Alfsee über naturnahe Grab- und Friedhofsgestaltung erfahren Sie mehr dazu.

Staudengärtnerin Karin Müller referiert am Mittwoch, 5. Oktober um 19 Uhr im nbz Alfsee über das Thema „Naturnahe Grab- und Friedhofsgestaltung“ und wie Angehörige dadurch weniger Arbeit haben.

Wochenlang haben wir unter der Sommerhitze gelitten und mussten mit ansehen, wie der eigene Garten und die Ernte auf den Feldern langsam vertrockneten. Wasser sparen vielleicht, aber den eigenen Pflanzen im Garten beim Vertrocknen zusehen? Nein, das wollten die wenigsten. Also wurde gegossen. Und das auch auf dem Friedhof. Kanne um Kanne schleppten die Angehörigen, die sowieso schon oft mit der Pflege alle Hände voll zu tun haben oder nicht vor Ort wohnen, zu ihren Grabstellen. Auch die Friedhofsgärtner hatten alle Hände voll zu tun. Das bestätigt auch Friedhofsgärtner Dirk Stertenbrink aus Engter. „Wenn ich nicht gegossen hätten, wäre hier einiges eingegangen.“

Lavendelähnliche Katzenminze jetzt pflanzen

„Das muss nicht sein“, sagt Staudengärtnerin Karin Müller aus Bramsche. Auch auf dem Friedhof macht es Sinn, auf eine naturnahe Gestaltung und Bepflanzung zu setzen. Dann kann ich gezielt Trockenheit verträgliche Arten auswählen, die mit den Klimafolgen besser klarkommen,“ erklärt die Mitarbeiterin einer Bramscher Baumschule. Zum Beispiel die niedrige Katzenminze, die man jetzt gut pflanzen könne. Die blauviolett blühende Staude blühe den ganzen Sommer, erinnert an Lavendel und kommt ideal mit der Trockenheit klar. Noch leichter könne man es sich machen, so die Staudengärtnerin, wenn man nicht in jeder Jahreszeit die Grabstelle neu bepflanzen würde. Osterglocken und Krokusse im Frühjahr seien gut für Insekten, Begonien und Tagetes im Sommer jedoch fremdländisch und für unsere heimischen Insekten nicht von Nutzen.

Fingerhut für Vögel stehen lassen

Ein willkommener Nebeneffekt der naturnahen Bepflanzung mit versetzt blühenden Stauden, die jedes Jahr wiederkommen sei, dass dadurch die biologische Artenvielfalt auf den Friedhöfen gefördert wird. Insekten und Vögel finden Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten. „Und, es sieht einfach schön aus,“ findet Müller. Damit ist sie nicht allein. Auch Friedhofsgärtner Stertenbrink bestätigt, dass sich immer mehr Angehörige eine gewisse „Natürlichkeit“ auf dem Friedhof wünschen. „Fingerhut sieht herrlich aus, wenn er blüht und über den vertrockneten Blütenstand, den ich extra als Futterquelle für Vögel stehen lasse und damit er sich versamt, hat sich noch niemand hier beschwert,“ so der Friedhofsgärtner.

Vortrag im nbz Alfsee – Grabstein als Vogeltränke

Noch viel mehr hilfreiche Tipps über naturnahe Gestaltung von Gräbern und Friedhöfen möchte Müller in ihrem Vortrag am 5. Oktober um 19 Uhr im nbz Alfsee geben. Mit dabei ist auch Steinmetz Volker Voigt aus Vörden der auf dem Engteraner Friedhof eine Reihe von Grabsteinen gestaltet hat, die in den naturnahen Staudenbeeten für Urnengräber liegen. Neueste Idee von Müller „in den Stein eine kleine Mulde einarbeiten, damit er gleichzeitig als Vogeltränke dienen kann. Friedhofsgärtner Stertenbrink findet das gut. Er kümmert sich viel lieber um die hübschen Staudenbeete, als nur den Rasenmäher zu schieben, schmunzelt er. Der Vortrag ist kostenlos, um eine Spende wird gebeten. Anmeldung bitte bis zum 3.10. an info@nbz-alfsee.de oder Tel. 05464-9789000

Bildunterschrift:

01: Kleine Mulden auf den Grabsteinen als Vogeltränke können sich Staudengärtnerin Karin Müller und Friedhofsgärtner Dirk Stertenbrink gut vorstellen.

04: Die wilde Malve ist zwar einjährig, versamt sich dafür aber immer wieder.

Kontakt und Fotos: Judith Perez/nbz Alfsee, j.perez@nbz-alfsee.de, Tel. 05464-9789006