Nach einer Lehrerfortbildung hat die Grundschule im Sande in Bramsche einen Beschluss gefasst. Zukünftig macht jede Klasse viermal im Jahr Unterricht im Wald.
18.10.2022
Die Kosten für die Lehrerfortbildung und die pädagogische Unterstützung für das Projekt durch die Biologische Station Haseniederung stammen aus Geldern der Corona-Hilfen.
Schulleiter, Klaus Feldkamp, streift nachmittags gern mit seinem Hund durch den Wald nahe der Schule. Dabei wundert er sich immer, wo die ganzen Kinder seiner Schule sind. „Nur ein einziges Mal in zehn Jahren habe ich Kinder im Wald spielen sehen“, so der Schulleiter. Wichtige Sinneserfahrungen würden den Kindern doch fehlen. „Die Corona-Zeit hat uns irgendwie die Augen geöffnet,“ erklärt der Schulleiter weiter. „Uns als Kollegium wurde plötzlich klar, wie wenig im Unterricht die verschiedenen Sinne angesprochen werden, obwohl bekannt ist, dass dies das Lernen erleichtert.“ Hinzu kam, dass die Schule im Sportunterricht einen erheblichen Abfall der körperlichen Leistung feststellen konnte. Es hätte bei den Bundesjugendspielen nur noch halb so viele Urkunden, wie vor der Corona-Zeit gegeben, konnte Gudrun Borgmann als Fachleiterin Sport beobachten. Diese beiden Aspekte waren es schließlich, die die Schule dazu bewegten etwas zu verändern. Sie beschloss Gelder aus den Corona-Hilfen in das neue Projekt „Draußen unterrichten“ zu investieren.
Keine Störungen durch Schüler
Gemeinsam mit dem gesamten Lehrerinnenteam und dem Rückhalt der Elternschaft erprobt die Schule seit letzten Sommer nun das Konzept. Bernd Heinz-Neugarth unterstützt die Schule dabei. Er ist abgeordneter Lehrer am anerkannten Umweltlernstandort „Biologischen Station Haseniederung“. Seit dem Frühjahr machte er regelmäßig wöchentlich mit den Grundschulklassen Unterricht im nahe gelegenen Wald. Die Lehrerinnen waren dabei. Das Prinzip ist fächerübergreifendes Lernen mit viel Bewegung. An einem Schultag im Wald wird sowohl Mathe, Deutsch, Sachunterricht und Sport gemacht. Die erstaunliche Erkenntnis der Lehrerinnen dabei, „im Wald gab es keine Störungen durch die Schülerinnen und Schüler! Die Motivation war von Anfang bis Ende da.“ Und das sei längst nicht immer so, weiß Feldkamp.
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Nun folgte kurz vor den Herbstferien eine ganztägige Lehrerfortbildung der Biologischen Station Haseniederung für das gesamte Kollegium. Denn, Ziel ist, ab Sommer 2023 das „Draußen Unterrichten“ als Schule selbstständig durchführen zu können. Aufgabe der Fortbildung war, eine Doppelstunde in der Natur zu planen. Feldkamp und seine Kollegin Imme Meyer entwickelten dafür ein Unterrichtskonzept zum Thema „Ernährung“. Andere zu Mobilität oder Müll. Feldkamp sieht es als eine „gute Investition“ in die Zukunft. „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BnE) steht auf unserem Lehrplan. Und draußen können wir die Themen einfach am besten vermitteln.“ Bis zu den nächsten Sommerferien steht die Lehrkraft der Biologischen Station Haseniederung noch beratend zur Seite. Dann macht sich die Schule allein auf einen neuen Weg.
BU: Schulleiter Klaus Feldkamp freut sich auf weitere "Draußen-Tage"
Kontakt: Judith Perez