Greselius-Gymnasium verbringt einen Tag zum Thema "Nachhaltigkeit" am nbz Alfsee
18.10.2022
Nachhaltigkeit entwickelt sich zu einer globalen Herausforderungen der aktuellen Zeit. Auch in Bramsche erhält diese Thematik sowohl in Politik und Gesellschaft als auch in Bildung einen immer größeren Stellenwert. Im Zuge dieses Prozesses besuchte der Jahrgang zehn des Greselius-Gymnasiums in diesem Jahr erstmalig ein Angebot der Biologischen Station Haseniederung am Alfsee, in dem unter anderem die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und nachhaltiges Handeln im Alltag Themen waren.
Was ist eigentlich Nachhaltigkeit
Zu Beginn des Kurses stand dabei die Überlegung, was genau dieser Begriff eigentlich bedeutet. Definitionsgemäß bezeichnet Nachhaltigkeit eine Lebensweise, bei der die heutige Generation so lebt, dass für zukünftige Generationen der gleiche Lebensstil möglich ist. Dass dies in Deutschland noch lange nicht Realität ist, verdeutlichte die Referentin Irene Steiner anhand des „Earth Overshoot Day”, der im Jahr 2022 auf den 28. Juli fiel. Das bedeutet, dass bis zu diesem Tag bereits sämtliche Ressourcen, die die Erde in einem Jahr produziert, von uns verbraucht wurden, wodurch wir ab diesem Tag auf Kosten der zukünftigen Generationen leben. Diese Differenz zwischen natürlicher Reproduktion und Konsum zu verringern, ist die Aufgabe der Ziele für nachhaltige Entwicklung. Über Spiele wie Jenga konnten die Schüler dann diese 17 Ziele anschließend kennenlernen und auch praktisch erleben.
Jeans-Produktion unter der Lupe
Nach diesem aktiven Programmpunkt ging es für die Schüler dann mit einem sehr konkreten Beispiel weiter. Dafür untersuchten die Schüler zusammen mit der Referentin die Produktion einer typischen Jeans und welche Konflikte dabei mit den Nachhaltigkeitszielen entstehen. Ein sehr offensichtliches Problem sind die global verstreuten Produktionsstandorte, die zu langen und dadurch klimaschädlichen Transportwege führen. Allerdings widerspricht auch die Verschmutzung von Gewässern durch Bleichmittel den Nachhaltigkeitszielen, indem es verschiedene Unterwasserlebewesen stark gefährdet. Jedoch ist nicht nur die Umwelt ein Opfer dieser Produktionsweise, sondern auch die Menschen selbst. Die Arbeitsbedingungen sind häufig nicht menschenwürdig oder menschenrechts achtend und verstoßen damit gegen das Ziel 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum”. So beträgt bei einer 30€ teuren Jeans der Anteil für sämtliche Lohnkosten weniger als 1€, während über 10€ für Marketing und Werbung ausgegeben werden.
So lebt man nachhaltig
Am Ende waren dann nochmal Kreativität und Fantasie der SchülerInnen gefragt, als sie sich selbständig Möglichkeiten überlegen sollten, wie jeder im Alltag zur Erreichung dieser Ziele beitragen kann. Nicht bei jedem Ziel ist es für eine Privatperson möglich, etwas zu verändern, aber das bedeutet nicht, dass das, was wir tun können, wirkungslos oder nutzlos ist. Vor allem beim Energiesparen finden sich viele praktische Tipps, die häufig auch für den Verbraucher vorteilhaft sind. So kann man zum Beispiel das Nudelwasser im Wasserkocher vorkochen, um Energie zu sparen. Damit ist das Ziel 7 „Bezahlbare und saubere Energie” zwar noch lange nicht erfüllt, aber es ist einer von vielen Schritten. An Beispielen wie diesen zeigt sich deutlich, dass man sich für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele auch von zuhause einsetzen kann, ohne gleich die ganze Welt retten zu müssen. Dadurch hat auch jeder die Chance, seinen Teil beizutragen.
Insgesamt konnte diese Veranstaltung der Biologischen Station also sowohl die Notwendigkeit als auch die Möglichkeiten einer nachhaltigen Lebensweise vermitteln. Bei den SchülerInnen und Lehrkräften stieß das Angebot vollkommen zurecht auf breite Zufriedenheit, denn neben den spaßigen Spielen überzeugten auch die sehr praxisbezogenen Inhalte. Es ist eine nachhaltige Bildung für Nachhaltigkeit.
von Laurin Lübbert zur Lage